Psychosomatische Medizin

Definition

Das Fachgebiet Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist in der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer festgelegt. Das universitäre Lehrfach in der ärztlichen Approbationsordnung trägt den gleichen Namen.

"Das Gebiet Psychosomatische Medizin und Psychotherapie umfasst die Erkennung, psychotherapeutische Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Krankheiten und Leidenszuständen, an deren Verursachung psychosoziale und psychosomatische Faktoren einschließlich dadurch bedingter körperlich-seelischer Wechselwirkungen maßgeblich beteiligt sind. " (Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer).

Damit wird deutlich, dass sich die Psychosomatische Medizin und Psychotherapie nicht in der Anwendung einer Therapiemethode erschöpft; sie hat vielmehr die psycho-soziale Ätiologie seelischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen zum Gegenstand und grenzt sich hierdurch deutlich von der Psychiatrie ab.

Der Bundesausschuss Ärzte und Krankenkassen definiert seelische Krankheiten in der folgenden Weise:

"Seelische Krankheiten sind krankhafte Störungen der Wahrnehmung, des Verhaltens, der Erlebnisverarbeitung, der sozialen Beziehungen und der Körperfunktionen. Es gehört zum Wesen dieser Störungen, dass sie der willentlichen Steuerung durch den Patienten nicht mehr oder nur zum Teil zugänglich sind. Krankhafte Störungen können durch seelische oder körperliche Faktoren verursacht werden. Sie werden in seelischen und körperlichen Symptomen erkennbar, denen aktuelle Krisen seelischen Geschehens, aber auch pathologische, seelische und körperliche Strukturen und Funktionen zu Grunde liegen können".

Hierbei werden seelische Strukturen verstanden als anlagemäßig disponierende und lebensgeschichtlich erworbene Grundlagen seelischen Geschehens, das direkt beobachtbar und/oder indirekt erschließbar ist. Auch Beziehungsstörungen können Ausdruck von Krankheit sein.

Das Indikationsspektrum umfasst schwerpunktmäßig alle Kategorien der ICD-10 V von F 00 bis F 99 und Z, insbesondere neurotische Erkrankungen, somatoforme und funktionelle Störungen, psychosomatische Erkrankungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Essstörungen, sexuelle Störungen und alle Formen somato-psychischer Bewältigungsstörungen und psychogener Erkrankungen.