Prävention

Fragen zur psychosomatischen Präventionsberatung als Familiengesundheitsvorsorge im Rahmen einer Risiko- und Schutzberatung

Was hat die Maßnahme ausgelöst?
Die Tätigkeit des Facharztes für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie erfordert einen biopsychosozialen Ansatz in der Diagnostik und Behandlung. Ohne nachhaltigen biopsychosozialen Ansatz greift Prävention ins Leere.

Zahlreiche empirische Studien haben ergeben, dass Gesundheit, Krankheit und Krankheitsbewältigung durch ein komplexes Zusammenwirken von physischen, psychischen und sozialen Faktoren bestimmt wird. Gesundheit bzw. Krankheit wird als Prozess verstanden, der durch psychodynamisch motiviertes Verhalten und die ihn umgebenden Lebenswelt (das sind die Eltern im Kindesalter) beeinflusst wird. Demnach muss man gesundheitsbezogenes Verhalten in seiner lebensgeschichtlichen Entstehung und Bedeutung erkennen, um gesundheitsschützende Lebensverhältnisse mit einer aufeinander abgestimmten Verhaltens- und Verhältnisprävention effizient zu fördern.

Dies bedeutet, dass Prävention am Beginn des Lebens vorrangig anzusiedeln ist, d.h. in der Phase der frühen Familienbildung.

Ablauf der Maßnahme?
Nach einer Pilotphase sollten die strukturellen Voraussetzungen relativ rasch geschaffen werden können, so dass Mitte 2007 die Beratungen aufgenommen werden können. Sie findet entweder in der Praxis statt oder in einer noch zu entwickelnden Organisationsform eines Berliner Präventionszentrums.

Nimmt die Zielgruppe bereits teil?
Es gab einen Vorlauf mit insgesamt 5 Familien.

Ziel der Maßnahme?
Auf der Basis der Erkenntnisse aus den Ergebnissen medizinischer Untersuchungen bzw. ärztlicher Befundberichte, einem standardisierten Interview und spezifischer psychometrischer Test der Eltern oder der Bezugspersonen, sowie des Kindes/ der Kinder, erfolgt eine umfassende Risiko- und Schutzberatung der gesamten Familie unter psychodynamischen und organmedizinischen Gesichtspunkten durch den Facharzt für Psychosomatische Medizin. Dabei liegt das Hauptziel in der Identifizierung bzw. Reduzierung von Risikofaktoren bzw. Entwicklungsdefiziten, sowie in der Stärkung der familiären Gesundheitsressourcen.

Es werden Gesundheitsziele mit der Familie für die einzelnen Mitglieder und die Gesamtheit der Familie besprochen und schriftlich fixiert, sowie Informationen über den dafür notwendigen Support gegeben. Der Kontakt zu Einrichtungen wird gebahnt, die für die notwendigen, individualisierten und der Lebenswelt der Familie angepassten Gesundheitsförderungen geeignet sind, wie z.B. Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen, Sportvereine, schulpsychologischer Dienst, Pro Familia, kommunale Einrichtungen, Familienhilfe, u.v.a.m. Informationen werden auch in Form von Ratgebern, Schriften des BAG, BzgA, KK u.a. weitergereicht. Für die Familie wird ein Gesundheitsplan erstellt und schriftlich festgehalten.

Der Termin für die Wiedervorstellung wird besprochen.

Der überweisende Arzt erhält einen ausführlichen Bericht mit Darstellung der Gesundheitsrisiken in der betreffenden Familie.

Ist eine Evaluation vorgesehen?
Da die Maßnahme durch die Testdiagnostik über PDA/ PC EDV-gestützt mit einer lückenlosen Dokumentation erfolgt, werden valide Daten zur Auswertung bereits nach dem ersten Recall vorliegen.

Sollte es Anreize für die Familien geben?
In Absprache mit den KK, evt. durch familiengerechte Gratifikationen, Bonusprogrammen. Sie sollten sich am Erfolg der Beratungsziele orientieren.

Beteiligte?
Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, die sich in einem Qualitätsverbund (bis zu 10 Praxen) zusammenschließen und in Form eines Qualitätszirkels unter meiner Leitung die Abläufe ständig verbessern. Vorteilhaft wäre eine gemeinsame Organisationsform.

Beteiligt werden alle beratenden Einrichtungen (z.B. Ernährungsberatung).

Arbeiten unterschiedliche Disziplinen zusammen?
Ja, in Form eines Casemanagements.

Dokumentation?
Vollständig.

Finanzierung?
Sie müsste über der Prävention und Gesundheitsförderung aufgeschlossene KK gesichert werden (entsprechend dem vorliegenden Vertragsentwurf).

Anzahl der Beratungen?
Je nach Bedarf oder Anforderung, auch flächendeckend möglich.

Welche Voraussetzungen sind bereits erfüllt?
Weitestgehend alle.

Sind die Maßnahmen übertragbar?
Sie sind auch andernorts anwendbar.

Wurden sie bereits woanders multipliziert?
Nein.

Welche Unterstützung brauche ich?
Finanzierung durch KK.

Wer war an der Entwicklung (beratend) beteiligt?
Die Arbeitsgruppe der Niedergelassenen in der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und ärztliche Psychotherapie (DGPM)

Die Deutsche Gesellschaft für Gesundheit (DEUGE)

Die Ärztliche Gesellschaft für Gesundheit und Prävention (GÄG)

Dr. med. Norbert Panitz